TV-Spielfilm
Drehnuch: Bettina Börgerding & Iris uhlenbruch, regie: Xaver Schwarzenberger Wiederholung ZDF am 26.02.22 um 12:15h
TV-Spielfilm
Wiederholung auf SAT1 emotions am 08.02.2021 um 02:25h und am 10.02.2021 um 10:25h
ZDF, 10.01.2021, 20:15 Uhr
Saskia Vester, Birte Hanusrichter, Rössler/Uhlenbruch, Metzger. Die Zeit, die bleibt
Tilmann P. Gangloff
Eine Mutter und eine Tochter, die sich nicht viel zu sagen haben, machen nicht ganz freiwillig eine gemeinsame Reise, in deren Verlauf endlich all’ die jahrelang verdrängten Wahrheiten zur Sprache kommen: Das ist ein beliebtes Roadmovie-Muster, wahlweise dramatisch oder komisch. Im Fall von „Du lebst nur einmal“ aus der ZDF-Reihe „Katie Fforde“ (Network Movie) wäre tragisch das treffendere Vorzeichen: Die Mutter hat nicht mehr lange zu leben. Wie es Regisseur Helmut Metzger gelungen ist, den schweren Stoff trotzdem mit leichter Hand zu erzählen, ist ein echtes Kunststück. Mehr als bloß sehenswert ist der in Schleswig-Holstein gedrehte Film vor allem wegen der beiden Hauptdarstellerinnen: Saskia Vester und Birte Hanusrichter sind schlicht famos. Und ihr Mutter-Tochter-Paar steht sich
nicht verfeindet gegenüber, es trennt sie nur ein Graben der Sprachlosigkeit. Ein „Herzkino“-Highlight!
Wegen der Corona-Pandemie ist auch die "Katie Fforde"-Episode "Du lebst nur einmal" nicht an der amerikanischen Ostküste gedreht worden. Dem Film hat das keineswegs geschadet. Und eine Klasse für sich: Saskia Vester & Birte Hanusrichter
Wenn das der Preis ist, zahlt ihn die Zielgruppe sicher gern: Nach dem im Dezember ausgestrahlten romantischen Drama „Emmas Geheimnis“ ist „Du lebst nur einmal“ die zweite „Katie Fforde“-Episode, die wegen der Corona-Pandemie nicht an der amerikanischen Ostküste, sondern in Schleswig-Holstein gedreht werden musste. Regie führte erneut „Katie Fforde“-Spezialist Helmut Metzger, sein Team hinter der Kamera war das gleiche, aber der Film ist sogar noch besser geworden. Nach einem Buch von Elke Rössler und Iris Uhlenbruch erzählt der erfahrene Regisseur eine jener Mutter/Tochter-Geschichten, die stets ein Drama sind; selbst wenn sie mitunter heiter verpackt daherkommen. Davon kann hier allerdings keine Rede sein, obwohl Saskia Vester und Birte Hanusrichter ausgewiesene Komödiantinnen sind und Metzgers Umsetzung auch heitere Momente besitzt. Wie es ihm gelungen ist, diesen schweren Stoff dennoch mit leichter Hand umzusetzen, ist ein echtes Kunststück.
Soundtrack: Nena („Wandern“), Wilhelmine („Solange du dich bewegst“), Tracy Chapman („Fast Car“), Kitschkrieg feat. Nena & Trettmann („Irgendwo“), Calexico („Fortune Teller“)
Der Film kommt schnell zur Sache: Marla (Hanusrichter), promovierte Meteorologin, aber stets nur als „Wetterfee“ begrüßt, weil sie für einen Frankfurter TV-Sender arbeitet, sieht wenige Sekunden vor ihrem Auftritt, wie ihr Regisseur Ehemann Janosch (Thomas Limpinsel) eine Kollegin küsst. Zur gleichen Zeit hat ihre Mutter Rosie (Vester) einen kleinen Verkehrsunfall. Bei der Untersuchung im Krankenhaus stellt sich raus, dass die Platzwunde am Kopf ihr kleinstes Problem ist: Der Arzt teilt Marla mit, dass Rosie einen Hirntumor und nicht mehr lange zu leben hat. Eine Operation wäre riskant und würde nur einen kurzen Aufschub des Unvermeidlichen bringen. Der Mediziner hat Rosie noch nicht eingeweiht, aber dazu kommt es auch nicht mehr, denn die Patientin hat sich kurzerhand selbst entlassen. Marla kann gerade noch in ihr Auto springen; und jetzt geht die Geschichte erst richtig los.
Wetterfee mit Panikattacke. Ihr Mann versucht, zu helfen. Hanusrichter & Limpinsel
Der Yolo-Titel „Du lebst nur einmal“ (You only live once) mag nicht sonderlich originell sein, aber er bringt die Botschaft natürlich auf den Punkt, denn genau darum geht es: Jeder Tag kann der letzte sein. Die Dramaturgie der Handlung folgt dem klassischen Roadmovie-Prinzip: In den meisten Filmen dieser Art geht es darum, dass zwei Reisende zueinander finden. Marla und Rosie haben nur noch sporadisch Kontakt, und weil die gemeinsame Tour an die Ostsee auch ein Trip in die Vergangenheit ist, wird Marla im Verlauf der Fahrt lernen, ihre Mutter mit anderen Augen zu sehen. Auch das gehört zum Schema solcher Filme, aber dank Metzgers Arbeit mit den beiden ausgezeichneten Hauptdarstellerinnen erstarrt das Drama nicht im Klischee. Vester und Hanusrichter wirken zudem derart glaubwürdig und authentisch, dass nie auch nur der Hauch eines Zweifels an ihrem Spiel aufkommt, zumal beide in ihren Rollen aufgehen: Vester als selbstbewusste Mutter, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt, wozu sicher auch ihre selbstgedrehten Kräuterzigaretten (mit einer Prise Cannabis) beitragen; und Hanusrichter, ähnlich alterslos wie Josefine Preuß, als Tochter am Rand des Nervenzusammenbruchs, die Panikattacken bekämpft, indem sie afrikanische Staaten aufzählt.
Jugendliebe neu entdeckt – ein nicht gerade taufrisches "Herzkino"-Motiv, aber in der Umsetzung dieses "Katie Fforde"-Films, dem 42. der Reihe, lässt man es sich gern gefallen. Mit James Bond aber hat das nichts zu tun.
Nicht selten werden die Frauen in Mutter/Tochter-Geschichten als Feindinnen dargestellt; dabei ist es viel realistischer und für die spätere Annäherung auch völlig ausreichend, wenn die beiden bloß ein Graben der Sprachlosigkeit trennt. Daraus ergibt sich die zweite Botschaft des Films: redet miteinander! Das gilt hier natürlich nicht nur für die Protagonistinnen, sondern auch für Marla und ihren Mann, selbst wenn das Drehbuch Janosch etwas zu gut wegkommen lässt, indem es seine Affäre als eine Art Ausbruchsversuch aus Marlas Umklammerung darstellt: Die Meteorologin ist ein Kontrollfreak. Zwischenzeitlich wandelt sich das Roadmovie zum romantischen Drama, als Marla ihrer Jugendliebe begegnet: Familie Goldschmitt hat die Sommerferien früher regelmäßig an der Ostsee verbracht; Marla war als Teenager schwer in Ole verliebt. Der hat sich zu einem ausgesprochen gut aussehenden Mann entwickelt, der zudem geschieden ist. Kai Albrecht war schon das attraktive Objekt weiblicher Sehnsüchte in der „Katie Fforde“-Tragikomödie „Das Kind der Anderen“ und ist auch diesmal die perfekte Besetzung; zum Glück für Marla und den Film laufen sich die beiden später erneut über den Weg. Auch Rosie ist eine Romanze vergönnt. Die fand zwar in der Vergangenheit statt und lässt sich nicht reanimieren, aber sie ist der Schlüssel zu allem; auch zu Marlas erschütternder Erkenntnis, dass ihre Kindheit eine Lüge war.
Natürlich haben Metzger und sein Kameramann Peter Joachim Krause für die üblichen Landschaftsbilder gesorgt, von den obligaten Popsongs ganz zu schweigen, aber im Unterschied zu den „Kate Fforde“-Produktionen aus New England gibt es diesmal auch einheimisches Liedgut. Sehr sympathisch ist zudem die selbstverständliche Besetzung des behandelnden Arztes mit einem Afrodeutschen (Yared Terfa Dibaba). Die Leistungen der Schauspieler sind ohnehin ausnahmslos gut, aber sie profitieren auch von einem offenkundig ausgezeichneten Drehbuch, weshalb es dem Film nicht mal schadet, wenn Rosie die Botschaft des Films in Worte fassen muss: „Man weiß nie, wie viel Zeit man noch hat.“
Thomas Limpinsel, Birte Hanusrichter, Vester & Wiedemann in "Katie Fforde - Du lebst nur einmal"Foto: ZDF / Georges Pauly
Auch der Gatte, der plötzlich auftaucht, um den Nebenbuhler aus dem Feld zu schlagen(?), ist ein beliebtes Muster.
„Katie Fforde – Du lebst nur einmal“
ZDF / Reihe / Drama
EA: 10.1.2021, 20.15 Uhr (ZDF)
Mit Saskia Vester, Birte Hanusrichter, Thomas Limpinsel, Kai Albrecht, Lilly Wiedemann, Emil van Gerven, Julia Brand
Drehbuch: Elke Rössler, Iris Uhlenbruch
Regie: Helmut Metzger
Kamera: Peter Joachim Krause
Szenenbild: Lars Brockmann
Kostüm: Ingalill Knorr
Schnitt: Maren Unterburger
Musik: Robert Schulte Hemming, Jens Langbein
Redaktion: Verena von Heereman
Produktionsfirma: Network Movie Hamburg – Jutta Lieck-Klenke, Sabine Jaspers
Dieser Artikel stammt von http://www.tittelbach.tv/programm/reihe/artikel-
TV-Spielfilm
Wiederholung am 08.10.2020 um 13:45h, am 09.10.2020 um 7:25h und am 11.10.2020 um 12:20h auf ONE
am 21.10.2020 um 14:30h im rbb
TV-Spielfilm
Wiederholung auf sat1 emotions am 06.03.2020 um 10:30h & 07.03.2020 um 05:40h
am 03.11.19 um 20:15h, am 04.11.19 um 00:50h
und am 05.11.19 um 10:30h
TV-Spielfilm
Wiederholung am 21.10..19 um 10:45h,
am 26.10.19 um 10:30h und am 27.10.19 um 03:50h
auf sat1 emotions
TV-Spielfilm
Wiederholung auf ATV2 am 26.01.19 um 22:20h, am 27.01.19 um 11:10h
am 02.02.19 um 22:15h und am 03.02.19 um 13h
TV-Reihe
Wiederholung am 02.12.2018 um 14.10h, am 03.12.2018 um 06.50h & am 05.12.2018 um 12.35h auf dem Heimatkanal
TV-Spielfilm
Wiederholung am 22.10.18 um 10.45h & am 27.10.2018 um 10:25h
auf sat1 emotions
TV-Spielfilm
Wiederholung am 21.09.2018 um 14:20h,
am 22.09.2018 um 07:40h
und am 24.09.2018 um 07:10h
auf ONE1
TV-Spielfilm
Wiederholung auf Sat 1 Emotions am 14.05.18 um 10:55h und am 19.05.18 um 05:45h
TV-Spielfilm
Wiederholung auf ATV2 am 04.03.18 um 11:15h und am 08.03.18 um 03:35h
TV-Spielfilm
Wiederholung am 28.12.2017 um 14.20h,
am 29.12.2017 um 7.00h und am 31.12.2017 um 07:15h auf ONE
TV-Spielfilm
Wiederholung am 21.02.2018 um 10.45h & am 24.02.2018 um 07:10h
auf sat1 emotions
TV-Reihe
Wiederholung am 17.12.2017 um 15.05h & am 18.12.2017 um 05.00h auf dem Heimatkanal
TV-Spielfilm
Wiederholung am 22.11.2017 um 10.45h & am 23.11.2017 um 0.50h im rbb
Bettina Börgerding und ich haben mit einem Kinder-Kinofilmprojekt für Geißendörfer Film begonnen.
Gemeinsam mit Bettina Börgerding arbeite ich an dem Kinofilm Alma & Marie für die FOX
SUMMER OF LOVE, die Spielfilmidee, die Michael Winter und ich entwickelt haben, wurde von der Fachjury der dritten Ausschreibung der gemeinsamen Exposéförderung vom Verband Deutscher Drehbuchautoren e.V. und ProSiebenSat.1 TV Deutschland GmbH für die Weiterentwicklung ausgewählt. Wir freuen uns sehr!
Internationales Kinoprojekt mit Regisseur Werner Schumann und Produzent Jan Fantl
Life is what happens, when you make a plan! Das bekommt Luke aus Whitefish, Montana, in dieser temporeichen Komödie in der Tradition von Martin Scorseses AFTER HOURS am eigenen Leib zu spüren, als er auf der Suche nach seiner verschwundenen Verlobten in einer 24-stündigen Tour de Force in den multikulturellen Schmelztiegel des hippen Berlin-Neukölln eintaucht. 24 Stunden, die seine komplette Welt auf den Kopf stellen werden...